JADEGRÜN

Aus solchen Gelegenheiten werden Karrieren gemacht: Im Sommer 2022 sprang Andrei Korobeinikov kurzfristig für einen erkrankten Kollegen als Solist der Münchner Symphoniker ein, und das gleich mit dem Mammutbrocken „Rach 3“. Der 1986 in der Nähe von Moskau geborenen Virtuose erntete tosenden Applaus – Grund genug für ein allseits sehnlichst erwartetes Wiedersehen. Auf dem Programm steht nun das funkensprühende 1. Klavierkonzert von Dmitri Schostakowitsch, entstanden vor allen politischen Restriktionen, die den Komponisten später noch ereilen sollten. Hier entlädt sich die pure Spielfreude, gepaart mit zahlreichen Zitaten quer durch die Musikgeschichte und einer Solotrompete als Gegenpart. Dazu stellt die deutsch-japanische Dirigentin Erina Yashima die Ouvertüre zu Carl Maria von Webers selten gespielter Ritteroper „Euryanthe“. Nach der Pause erklingt Dvořáks melodienselige 8. Symphonie. Da er sie zu einer erfolgreichen Tournee nach London mitnahm und dort drucken ließ, trägt sie den etwas irreführenden inoffiziellen Beinamen „Englische“. Die Musik aber ist echt böhmisch, mit akuter Ohrwurm-Gefahr.