„1939“ der Tag vor dem Weltenbrand. Einige wollen es noch immer nicht wahrhaben dass es passieren wird, einige ahnen es und einige lassen sich fatalistisch oder gar euphorisch in den Sog ziehen. Anhand von 3 Violinkonzerten (Bartók 2, Hartmann und Walton) die in diesem Jahr entstanden sind, sollen diese Stimmungen hörbar werden.
Fabiola Kim, eine der brillantesten Geigerinnen unserer Zeit, spielt zusammen mit den Münchner Symphonikern unter Leitung des Chefdirigenten Kevin John Edusei auf ihrer neuen CD drei Violinkonzerte, die im Jahr 1939, unmittelbar vor dem großen Weltenbrand des Zweiten Weltkriegs entstanden sind. Wie in einer Zeitmaschine macht diese Musik die Ahnungen, Stimmungen und Hoffnungen der Menschen jener Zeit hör- und unmittelbar erlebbar.
Béla Bartóks zweites Violinkonzert wurde am 31. Dezember 1938 vollendet und am 23. März 1939 in Amsterdam uraufgeführt. Im Herbst 1939 entstand Karl Amadeus Hartmanns Violinkonzert als Concerto funebre – ein Titel, der die dunkel-stürmische Zeit mit ihrer „Aussichtslosigkeit für das Geistige“ (Hartmann) heraufbeschwört, aber „der Zuversicht entgegenstellt“. Unter vollkommen anderen Bedingungen konnte der Engländer Willam Walton sein Violinkonzert schreiben, für das ihn der berühmte Geiger Jascha Heifetz beauftragt hatte. Es entstand zum größten Teil im Mai 1938 während eines Kuraufenthalts im italienischen Ravello, oberhalb der Amalfi-Küste, was vor allem dem furiosen Scherzo in Tarantella-Manier anzuhören ist.
Schicksalsmusik aus dem Jahr 1939, die auf dieser CD durch eine kluge Konzeption und hervorragende Interpretationen lebendig wird.